Deutscher Gewerkschaftsbund

03.03.2020

Interview mit Katja Marx, BR-Vorsitzende bei Zschimmer & Schwarz

DGB

DGB KO

Infos zur Person:

 

Name: Katja Marx

 

Ausbildung: Chemielaborantin

 

Funktionen: BR-Vorsitzende.

Ich war einige Jahre Sozialrichterin in Koblenz und bin seit 2019 am Landessozialgericht in Mainz ehrenamtliche Richterin.

Außerdem bin ich Mitglied des ehrenamtlichen Hauptvorstand der IG BCE und Mitglied in der Bundestarifkommission Chemie.

Und seit einigen Jahren bin ich stellvertretende Vorsitzende des DGB Kreisverbandes Rhein-Lahn. 

 

Betrieb: Zschimmer & Schwarz, Lahnstein

 

Du bist zur BR Vorsitzenden bei euch im Betrieb gewählt worden.

Wie lange machst du die Arbeit schon? Und was ist das, was dich dazu motiviert?

 

Seit 2006 bin ich BR-Vorsitzende und gleichzeitig auch in der Freistellung. Es war der „klassische“ Lebenslauf, von der Schul-Klassensprecherin über die Jugendvertretung im Betrieb zum Betriebsratsmitglied. Die Anliegen dieser Funktionen und das „sich einsetzen“ für meine Mitmenschen waren mir immer wichtig. Eine Zeit lang und zwar nach der Geburt meines heute erwachsenen Sohnes, habe ich mit der Betriebsratsarbeit ausgesetzt. Allerdings habe ich mich während dieser Zeit weiterhin in der gewerkschaftlichen Vertrauensleute- und Frauenarbeit engagiert.

Mir war und ist es immer sehr wichtig, die Arbeitsbedingungen für uns Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer positiv zu verändern.

 

Was sind die Themen, die dich als Betriebsrätin am meisten beschäftigen?

Gerade aktuell ist es tatsächlich die Umstrukturierung in verschiedenen Abteilungen des Unternehmens. Davon waren wir lange Zeit verschont. Das ist jetzt für die meisten der Kolleginnen und Kollegen eine veränderte Situation und es besteht entsprechend viel Redebedarf und Begleitung der Maßnahmen. Da sind wir als Betriebsrat gefragt. Im Bereich der Produktion und Logistik beschäftigt unser Gremium auch immer wieder die körperliche Belastung der Kollegen, die durch Schichtarbeit oder auch die Arbeitsmittel verursacht werden.

 

Ihr seid ein Betrieb mit Tarifbindung. Welcher Tarif gilt für euch? Haustarif? Flächentarif?

Was bedeutet das für die Beschäftigten?

Was sind die Vorteile?

Wir fallen unter den Flächentarif der chemischen Industrie, wofür ich auch äußerst dankbar bin. Da hat in den letzten Jahrzehnten meine Gewerkschaft richtig gute Arbeit geleistet. Außer einer guten Entgeltsteigerung sind die von mir oben angesprochenen Themen immer wieder in Tarifverträge

eingeflossen. Die brennenden Fragen haben wir versucht zu klären. Ob das vor Jahren das Thema „Zukunft durch Ausbildung“ war oder der Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demografie“, der für die alters- und leistungsgerechten Arbeitsbedingungen steht.

Der neueste Tarifabschluss mit dem „Zukunftskonto“ und der Pflegezusatzversicherung ist den gesellschaftlichen Herausforderungen, aber auch den Wünschen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nach mehr Entlastung geschuldet. Hier lohnt sich ein Blick in den gelungenen Abschluss. Und da würde ich mir wünschen, einfach noch mehr Unterstützung durch meine Kolleginnen und Kollegen zu haben. Gute Tarifverträge können nur durch eine starke Mitgliedschaft in den Gewerkschaften entstehen. Das ist leider nicht mehr so selbstverständlich.

 

Was ist dein größter Erfolg in deiner Tätigkeit als BR-Vorsitzende?

Es sind gar nicht so die „großen“ Erfolge, die ich durch erreichte Betriebsvereinbarungen zu verschiedensten Themen sehe. Es geht mir darum, jeden Tag die Arbeitswelt etwas besser zu machen und zu verändern. Gegen ungerechte Behandlungen vorgehen oder einfach nur das offene Ohr für seine Kolleginnen und Kollegen zu haben, das ist wichtig! Und wenn unser BR-Gremium das „Zukunftskonto“  noch im Sinne unserer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen umsetzen kann, haben wir viel erreicht.

 

Und du bist auch als ehrenamtliche Sozialrichterin bestellt. Was ist deine Motivation für dieses Ehrenamt? Und gibt es einen Fall, ein Thema, das dir aus dieser Tätigkeit lange in Erinnerung bleiben wird?

Auch hier war die Motivation wieder, sich für meine Mitmenschen und eine gute Rechtsprechung einzusetzen. Hier gibt es tatsächlich häufig Termine, nach denen ich mich selbst wieder besinne und merke, wie gut es mir in einem guten Job und mit einem guten Entgelt geht. Unvorstellbar, wofür der ein- oder andere Betroffene kämpfen muss. Umso schöner ist es dann, wenn das Urteil dann zugunsten der Betroffenen ausfällt und ich daran habe mitwirken können.

 

Danke, Katja, für dieses Interview!

 

 

 

 


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