Deutscher Gewerkschaftsbund

Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus

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Der DGB ist ein Träger der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz (MBR). Die MBR unterstützt alle, die mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus konfrontiert sind und sich dagegen wenden möchten. Gemeinsam werden fallspezifisch individuelle Handlungsoptionen unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten, Möglichkeiten und persönlicher Wünschen entwickelt. Die Beratung erfolgt vertraulich, das Angebot ist aufsuchend und kostenfrei. 

 

 

Die Unterstützung…

  • …erfolgt zum Beispiel bei folgenden Anlässen:

    • Rechtsextreme verbreiten Flugblätter, schmieren Parolen oder verkleben Sticker
    • Neonazis treffen sich, planen Demonstrationen oder organisieren Veranstaltungen
    • Rechtspopulisten und Rechtspopulistinnen machen Stimmung gegen Geflüchtete oder Musliminnen und Muslime
    • Rechtsextreme mieten oder erwerben Immobilien
    • Personen verbreiten Verschwörungsideologien
    • in der Schule, im Betrieb oder im Privaten äußern sich Menschen antisemitisch oder rassistisch
    • Journalistinnen und Journalisten, Amts- und Mandatstragende, ehrenamtlich Engagierte oder Personen der Öffentlichkeit werden belästigt, bedroht oder bedrängt
    • zivilgesellschaftlich Aktive möchten sich gegen Rechtsextremismus engagieren, stoßen dabei aber auf Probleme
    • Organisationen, Institutionen oder Einrichtungen wollen ihre Handlungskompetenzen gegen Rechtsextremismus ausbauen
  • …richtet sich unter anderem an folgende Zielgruppen:

    • Einzelpersonen
    • Initiativen, Bündnisse, Runde Tische
    • Vereine, Wohlfahrtsverbände, zivilgesellschaftliche Träger, Gewerkschaften, Parteien
    • Religionsgemeinschaften
    • Unternehmen und Ausbildungsbetriebe
    • Schulen, Kindertagestätten, Aus- und Weiterbildungsstätten
    • Kommunale Gremien und Verwaltungen
  • …besteht beispielsweise aus:

    • der fallbezogenen Erarbeitung und Umsetzung von Konzepten und Lösungsstrategien mit einzelnen Beratungsnehmenden oder Gruppen
    • der Begleitung und Beratung von Einzelpersonen, Bündnissen, Initiativen und Institutionen bei    
      • der Vernetzung mit anderen Akteurinnen und Akteuren
      • der Planung, Durchführung und Öffentlichkeitsarbeit von Veranstaltungen
      • Moderation von Gesprächsrunden und Veranstaltungen
      • Auswertung von Aktionen
    • der Vermittlung von Fachwissen, etwa durch...
      • Vorträge über Rechtsextremismus und -populismus
      • Workshops zur Sensibilisierung und zum kritischen Umgang mit Diskriminierung und Demokratiefeindlichkeit
      • Vermittlung von externen Referentinnen und Referenten sowie Experten und Expertinnen
      • Hintergrundgesprächen

Die Beratung hat das Ziel die Beratungssuchenden in ihrer Handlungsfähigkeit gegen menschenfeindliche Überzeugungen wie Rechtsextremismus, Rassismus oder Antisemitismus zu stärken. Sie ist menschenrechtsorientiert und steht für eine freie individuelle Entfaltung ohne Diskriminierung ein.

inforex

inforex

inforex - Informationen gegen Rechtsextremismus

Mit der Schriftenreihe „inforex“ leistet die MBR einen weiteren Beitrag zur eingehenden Betrachtung und Bekämpfung des Rechtsextremismus. Die Veröffentlichungen erscheinen in unregelmäßigen Abständen und werden herausgegeben vom DGB Koblenz. Gedruckte Exemplare können Sie kostenlos unter koblenz@dgb.de bestellen. Bislang erschienen sind:

  • inforex #4: Rechtsextreme Aufmärsche. Einordnung und Handlungsempfehlungen (November 2021)

    Rechtsextreme setzen sich besonders häufig dort fest, wo ihnen mit Ignoranz begegnet oder gar Wohlwollen entgegengebracht wird. Wer das verhindern will, muss auch gegen die temporäre rechtsextreme Raumnahme in Form von Versammlungen kurzfristig und entschlossen handeln. Anspruch dieser Veröffentlichung ist es, mögliche Handlungsweisen aufzuzeigen und die Zivilgesellschaft zum unverzagten Sich-Einmischen zu ermutigen.

    Die Beiträge in der Broschüre

    Zunächst gewährt Alex Wißmann einen Rückblick und zeigt an ausgewählten Beispielen die Entwicklung des Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz auf. Andreas Portugall und Philipp Reichert zeichnen in ihrem Beitrag Zwischen Kontinuität und Wandel den langfristigen Bedeutungsverlust klassischer rechtsextremer Parteien und Kameradschaften und den Aufstieg des Rechtspopulismus am Beispiel Kandels nach, wo seit 2018 rassistische Demonstrationen die überregionale Wahrnehmung der Stadt prägen.

    Professor Fabian Virchow gibt im Interview einen Überblick, welche Funktionen speziell solche Aufmärsche erfüllen sollen, und betont: „Rechtsextreme Versammlungen sind auch als Machtdemonstration gedacht.“ Die Karte Aktiv gegen Rechtsextremismus versucht dagegen, möglichst vollständig zu veranschaulichen, welche zivilgesellschaftlichen Akteur:innen sich gegen Rechtsextremismus einbringen. Sie richtet sich primär an alle Leser:innen, die Verbündete für ihr Engagement suchen.

    Einen Einblick in ihre Arbeit gewähren rheinland-pfälzische Bündnisse, Vereine und Gruppen, die regelmäßig öffentlichen Protest gegen rechtsextreme Kundgebungen und Aufmärsche artikulieren. Sechs Engagierte sprechen über ihre besten Aktionen und teilen ihre Erfahrungen.

    Inge Heimer von den Omas gegen Rechts – Kandel und Südpfalz berichtet etwa von einer ganz besonders klandestin geplanten Aktion, zu der Omas aus ganz Deutschland nach Halle anreisten, und appelliert an die Stadt in der Südpfalz: „Kandel soll aufhören, den Kopf in den Sand zu stecken.“

    Michaela Schmitt schildert den langjährigen Einsatz des Bündnis Remagen für Frieden und Demokratie gegen den dort jährlich stattfindenden geschichtsverfälschenden Neonazi-Aufmarsch: „Die öffentliche Aufmerksamkeit lässt bei unveränderten Ritualen wieder nach.“ Darum entwickelt das Bündnis seine Aktivitäten kontinuierlich und kreativ fort.

    Auch in Zweibrücken marschieren Neonazis mit einer ähnlichen Agenda auf. Die antifaschistische Gruppe Solidarische Rose Zweibrücken hält demonstrativ dagegen: „Wir müssen den Nazis ihre Wohlfühlzone streitig machen.“

    Welchen Anteil das Ingelheimer Bündnis gegen Rassismus und Gewalt e.V. an einer gemeinsamen Aktion demokratischer Stadtratsfraktionen hat, erläutert sein Sprecher Dieter Engelhard und unterstreicht: „Vertrauen bildet die Basis für gemeinsame Aktionen.“ Die Stadt sieht sich seit 2019 mit vielen Versammlungen Rechtsextremer konfrontiert.

    Thomas Kupczik vom Verein Für ein buntes Trier – gemeinsam gegen Rechts blickt zurück auf zehn Jahre Erfahrung im Umgang mit NPD-Kundgebungen. Eine praktische Erkenntnis lautet: „Posaunen und Trompeten lassen sich vom Ordnungsamt nicht herunterregeln.“

    Das Bündnis Solidarisches Wittlich gründete sich während der Pandemie und bringt sich seither gegen Corona-Rebellen (siehe inforex #3) ein. „Demonstrationen sind hier eine Seltenheit“, sagt Theresa über eine der Besonderheiten ihrer Aktivitäten in dem Mittelzentrum und verweist auf die sich hieraus ergebenden Herausforderungen.

    Und wie nun einmischen? Ausgehend von den theoretischen Überlegungen von Fabian Virchow und eingedenk der Expertise der Interviewpartner:innen resümiert Melissa Kinner von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz Empfehlungen, die helfen sollen, rechtsextremen Aufmärschen entgegenzutreten. Handeln statt hoffen!, lautet die Maxime.

  • inforex #3: Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz. Eine Bilanz des ersten Corona-Jahres (Juni 2021)

    Diese Ausgabe soll dazu beitragen, die Gegenwart des Rechtsextremismus im Bundesland abzubilden, und Interessierten einen kompakten Überblick über das Corona-Jahr 2020 geben. Denn wer Rechtsextremismus bekämpfen will, muss zunächst seine weltanschaulichen Grundpfeiler, organisatorischen Strukturen, dynamischen Veränderungen und Bezüge zur Gesellschaft verstehen.

    Die Beiträge in der Broschüre

    Eine Karte über Rechtsextremismus in Rheinland-Pfalz zeigt eine Übersicht über aktive rechtsextreme Gruppen und ausgewählte Vorfälle der letzten beiden Jahre. Wie sich die rechtsextremen Akteur:innen im Jahr 2020 verhielten, beschreibt Max Gerlach in seinem Beitrag „Mehr gesellschaftliche Resonanz und Entschlossenheit zur Gewalt“. In ihrem Artikel „Die Seuche, das sind die Anderen“ behandeln Max Gerlach und Niklas Wünsch die momentan besonders virulenten autoritären Corona-Proteste.

    In einem Interview unter dem Titel „Autorität verspricht Zugehörigkeit und Macht“ erläutern Katrin Henkelmann und Andreas Stahl, warum Rechtsextremismus für Menschen so attraktiv sein kann. Dazu beziehen sie sich auf das sozial-psychologische Konzept des autoritären Charakters, zu dessen Aktualität beide 2020 einen wissenschaftlichen Sammelband mitherausgegeben haben.

    Im Gespräch mit Expert:innen widmet die Broschüre sich sodann vertiefend solchen Themen, die das Corona-Jahr wesentlich geprägt haben. „Rechtsextreme Morde sollen offiziell anerkannt werden“, fordert die Initiative Kein Vergessen aus Koblenz im Interview und gibt Auskunft über ihre Erinnerungsarbeit. Ein Vertreter von jugendschutz.net erläutert die Bedeutung des Internets als ständige Mobilisierungs-, Rekrutierungs- und Propagandaplattform. Matthias Köberlein spricht im Interview über rechtsextreme Gamer:innen und frauenfeindliche „Incels“. Sebastian Böckmann von der Rheinpfalz erläutert den Umgang der Tageszeitung mit Rechtsextremismus und warum sie nicht zurückweicht: „Bedrohungslisten sind Bestätigung und Ansporn weiterzumachen“.

    Schließlich thematisiert die Broschüre Handlungsoptionen für Demokrat:innen. „Wir wollen Schüler_innen Mut zusprechen, sich aktiv einzumischen“, sagt Thomas Mettin über die Arbeit des Netzwerks für Demokratie und Courage, das seit vielen Jahren an Schulen gegen Rechtsextremismus arbeitet. Und Dominik Enders bilanziert in seinem abschließenden Beitrag „Dem erstarkenden Rechtsextremismus entgegenwirken“ die Arbeit der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Corona-Jahr 2020.

  • inforex #2: Covid-19: Die Gefahr von Verschwörungserzählungen (Juli 2020)

  • inforex #1: Verschwörungstheorien. Einordnung und Handlungsempfehlungen (Januar 2020)

weitere Veröffentlichungen

Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Rheinland-Pfalz wendet sich auch kurzfristig mit Einschätzungen an die Öffentlichkeit.

  • Mord an Alexander W. – Ein weiteres Opfer rechtsextremer Gewalt (September 2022)

    Gemeinsame Stellungnahme der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Rheinland-Pfalz, der Fachstelle für Betroffenenstärkung und Demokratieentwicklung – m*power und des Vereins Netzwerk am Turm. Erarbeitet mit Unterstützung der Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung und der Forschungsgruppe Extreme Rechte und Rechtspopulismus in Rheinland-Pfalz.

  • Corona-Proteste und „Spaziergänge“ in Rheinland-Pfalz (Februar 2022)

    Diese Handreichung der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Rheinland-Pfalz soll zu einer Einordnung der aktuellen „Corona-Spaziergänge“ beitragen und Handlungsmöglichkeiten für die Zivilgesellschaft aufzeigen. Neben einer Einschätzung der aktuellen Proteste stellen wir ausgewählte Aktivitäten der demokratischen Zivilgesellschaft dar und sprechen weitere Aspekte an, die für zivilgesellschaftliches Handeln berücksichtigt werden können. Den Schluss bildet eine grundsätzliche politische Einordnung der Protestbewegung.

  • Jahresrückblick: Rheinland-Pfalz – Nazis im Ahrtal (Dezember 2021)

    2021-12 Belltower.News - Jahresrückblick auf Rheinland-Pfalz (externer Link)

    Alex W. starb am 18. September in Idar-Oberstein durch die Kugel eines „Corona-Rebellen“. Weil W. den Kunden auf die Verpflichtung zum Tragen einer Maske hingewiesen hatte, war dieser nach Hause gegangen, hatte eine Waffe geholt, war zurück in die Tankstelle gekommen und tötete den 20-jährigen Kassierer. Die Tat könnte gedeutet werden als das sichtbarste Zeichen für den steigenden Handlungsdruck, der entstanden war, weil die Corona-Proteste seit Beginn der Pandemie Menschen als Feinde markiert hatte. Dabei schien die Bewegung zwischenzeitlich zu schwächeln und auf der Suche nach neuen Themen zu sein. Das verheerende Jahrhunderthochwasser vom 14. Juli bot „Querdenkern“ im besonders betroffenen Ahrtal den Raum und die Gelegenheit, sich in der neuen Ausnahmesituation als Retter:innen zu behaupten. Der verhasste Staat und seine Zivilgesellschaft sollten – abermals – als handlungsunwillig und den Menschen schädlich überführt werden. Auch Rechtsextreme nutzten die Katastrophe, um im Ahrtal Aktivitäten zu entfalten. Und nicht nur hier: 2021 war überdies geprägt von dem Bestreben altbekannter rechtsextremer Akteur:innen, an politischer Wirksamkeit zu gewinnen – mit begrenztem Erfolg.

  • Eine Flut „Querdenker*innen“ und Neonazis. Die Katastrophe im Ahrtal und die extreme Rechte (November 2021)

    Am 14. Juli schädigten Wassermassen in Folge eines Starkregens auch das rheinland-pfälzische Ahrtal schwer. In dieser unübersichtlichen und volatilen Situation entfalteten früh auch „Querdenker*innen“ und andere extrem Rechte eigene Aktivitäten. Ein ordnender Blick auf die Situation vor Ort zeigt die unterschiedlichen Interessen und Strategien der Akteur*innen auf.

  • Die Hochwasserkatastrophe und die Mobilisierung rechtsextremer Akteure (Juli 2021)

    Diese Ad-hoc-Einschätzung gibt Multiplikator:innen aus den Verwaltungen, Krisenstäben und der Bürgerschaft Tipps, wie sie den Gestaltungs- und Handlungsspielraum der Rechtsextremen begrenzen können.


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